Dienstag, Mai 02, 2006

Die armen Rechteverwerter

War vorhin in ner Kneipe, da lief einfach so Musik. Den Wirt hat das überhaupt nicht geschert, wer da zuhört. Sogar Leute, die einfach nur mal den Kopf zur Tür reinsteckten, konnten unbehindert raubhören. Aber es kommt noch toller: Der hatte Zeitungen ausliegen. Da kann jeder einfach so urheberrechtlich geschützte Texte lesen, ohne dafür zu zahlen. Das ist Kommunismus! Und dabei verdient der Kerl sogar noch daran!
Letzte Woche war ich im absoluten Sündenbabel. Nennt sich "Bibliothek". Da hängen lauter so langhaarige bombenbastelnde Schnorrer rum, die sich einfach so Bildung aneignen, ohne auch nur eine Sekunde an die armen Rechteverwerter zu denken. Die lesen einfach ohne zu zahlen! Echt mafiöse Veranstaltung! Keine Sau gibt auch nur einen Cent für irgendeinen Verwerter, der mit größter Mühe dem Autoren seine Rechte abgeluchst hat. Fies! Ja, es sind böse Zeiten, in denen wir leben. Kein Schwein interessiert sich mehr dafür, wie so ein armer Verwerter die Leasingrate für den Porsche seiner fast 17jährigen Tochter zahlt. Von den heutigen Personalkosten in Monaco ganz zu schweigen. Wisst ihr eigentlich, was der Unterhalt so einer Yacht kostet? Aber das ist euch ja egal, hauptsache, ihr habt nur eure Musik, ohne das jemand anders als der Künstler richtig fett Kasse machen kann. Man hätte halt wirklich dabei bleiben müssen, dass jede Schreibmaschine registriert sein muss und dieses ganze Computer-Teufelszeug ausschließlich der Rüstungsindustrie und den Geheimdiensten vorbehalten bleibt. Und ein Aufnahmegerät sollte sowieso nur jemand kriegen, der mindestens 15 Jahre als Lagerkommandant absolute Zuverlässigkeit beweisen hat.

Achja, für jedes Lied im MP3 Format auf der Festplatte stirbt in Afrika ein Kind.
Wie lange noch? - Telepolis-Artikelforum - Die Angst des Broadcasters vor dem roten Knopf

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