Montag, Juni 06, 2005

Ein Abschiedsbrief an Justus

Hallo Justus,

Deine Beerdigung heute hätte Dir sicher gefallen. Der Friedhof in Oststeinbeck ist sehr schön im grünen gelegen.

Almudena hat alles wunderbar organsiert. Sie hat eine Rede gehalten und uns alle mit ihren Worten aufgemuntert. Sie sagte das sie feststellen mußte das sie eine starke Frau ist und das wahrscheinlich von ihrer Mutter hat. Dein Sarg ist aus hellem Holz, darauf waren orange Blumen und eine Schleife mit der Aufschrift "Justus mi amor".

Mir hat es während der Trauerfeier in der Kapelle mehrmals den Hals zugezogen und ich habe Rotz und Wasser geheult. Marek hat eine Rede gehalten und Dich als den wundervollen Menschen beschrieben der Du warst. Dabei hat er sichtlich mit den Tränen gerungen und seine Stimme versagte ihm fast. Jörg spielte auf einer Akustik-Gitarre "Wish you were here".

Wish You Were Here

So, so you think you can tell Heaven from Hell,
blue skies from pain.
Can you tell a green field from a cold steel rail? A smile from a veil?
Do you think you can tell?

And did they get you trade your heroes for ghosts?
Hot ashes for trees? Hot air for a cool breeze?
Cold comfort for change? And did you exchange
a walk on part in the war for a lead role in a cage?

How I wish, how I wish you were here.
We're just two lost souls swimming in a fish bowl,
year after year,
running over the same old ground. What have we found?
The same old fears,
wish you were here.
Jörg hat das wunderschön gemacht.

Marek und Maike haben das Lied "Tomorrow" gespielt, Maike hat gesungen und wurde von Marek auf deinem Pianet begleitet.

Am Ende hat man noch Deine Version von "Tears in Heaven" von CD gespielt und außerdem das "Requiem" das Du 1995 für Fabio Casartelli aufgenommen hast. Ob Du damit gerechnet hast das man dieses Requiem für Deine Trauerfeier rauskramt?

Der Pfarrer hat sehr schön durch die Trauerfeier geführt. Einen Leitsatz aus Deiner Konfirmation hat er zitiert der auch für diesen Anlass passte.

Die Sargträger sahen verdammt schick aus, mit schwarzen Kappen sowie weissen "Tüchern" über den Schultern. Als sie Deinen Sarg nach draußen trugen hat es das regnen angefangen. Nach kurzer Zeit hörte der Regen auf und die Sonne kam raus. Es zeigte sich der blaue Himmel und ein frischer Wind zerzauste die Bäume. Es war fast so also ob das Hamburger Wetter Dir auch nochmal lebewohl sagen wollte.

Die Feier machte mir klar das Du nicht mehr wiederkommst, das Du nicht in Urlaub gefahren bist, das wir nie wieder nach St. Peter Ording fahren, das wir nie wieder Dein Gitarrenspiel live erleben werden, das wir nie wieder Landstraßen in strukturschwachen Gegenden unsicher machen werden. Niemand der bombastische Konzerte und ganz großes Kino erlebar macht. Niemand der so herrlich English mit Finnischen Akzept spricht.

Es schnürt mir den Hals zu und ich muss heulen während ich diese Worte schreibe. Um nichts in der Welt möchte ich die Zeit mit Dir missen. Du wirst uns allen fehlen. Dein Tod ist schmerzlich und unbegreiflich für uns alle.

Adieu und Tschüß!

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