Freitag, März 02, 2007

Es ist trüb in Hamburg

Es ist ein trübes Licht an diesem Tag in Hamburg, von dem Firmengelände kann man die Elbe sehen. Wir sitzen in einem Büro, mit Teppichboden, Computer, Schreibtisch und Schränken. Alles ganz normal. Vor uns und rings herum ist die Wirklichkeit. Draußen fahren Autos, und in den Räumen der PAN AMP AG gehen die Mitarbeiter ihrer Arbeit nach. Die Welt dreht sich leise weiter. Aber wie sich in diesem Gespräch erweist, gibt es eine andere Realität als die ringsherum. Sie hat so tiefe Räume, dass schwer hineinzufinden ist. Niemand findet dorthin, in die dunkle Seite des Internets, wenn er nicht die verborgenen Pfade kennt oder Mitglied einer bestimmten Community ist.
Suche in den tiefsten Winkeln des Netzes - Kölner Stadt-Anzeiger

So mancher Medienvertreter glaubt heutzutage in einer Welt zu leben, die nur noch wenig mit der Realität zu tun hat.
Bert Weingarten ist nicht Mitglied irgendeiner Community. Trotzdem ist er dort jeden Tag unterwegs, in diesen Räumen eines virtuellen Paralleluniversums, in denen man das Fürchten lernen kann. Er kann Filme von verstümmelten, verbrannten Menschen zeigen.
Nein, nicht wirklich. Filme? Ist ja schrecklich. Gleich verbieten! Wann fällt eigentlich jemandem mal auf, welche Gefahren für einen normalen Bürger hier in Deutschland wirklich drohen? Verkehrsunfälle, Rauchen, Saufen, Arbeitsplatzverlust? Jeden Tag ein totes Kind auf Deutschlands Strassen. Nein, nicht so interessant wie "Killerspiele"? Außerdem muss ja der Verkehr rollen, nicht wahr. Mehrere Millionen Menschen die nicht mehr an der "Freiheit" in diesem Land teilnehmen können, weil die Freiheit hier in Deutschland eine wirtschaftliche ist? Das sind doch eh alles Schmarotzer, sagen die Medien. Wenn sie wollten, dann hätten Sie hier Freiheit!

Wann kommt jemand auf die Idee nicht gegen die Bilder, sondern gegen die Taten vorzugehen? Aber das ist ja einfacher, man verbietet die Bilder und lebt fortan glücklich, weil was aus den Augen ist, ist ja auch aus dem Sinn. Es kommt ja auch niemand auf die Idee diesen irrsinnigen "Krieg gegen den Terror" zu verbieten, aber wehe wenn ein paar Kids das ganze in Counter Strike nachspielen (und da auch noch auf der Seite der "Guten", wenn es nach dem Weltbild der meisten Deutschen Journalisten geht), nein dann ist die Katastrophe da! Was für eine verkehrte Welt. Und wenn es hier ein Paralleluniversum gibt, dann das in dem die Damen und Herren von den Medien sich eingerichtet haben.

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