Donnerstag, Februar 08, 2007

Sie hassen DRM? Es geht noch schlimmer!

Martin Schmitt macht sich ein paar interessante Gedanken zum Thema DRM und Wasserzeichen:
Wasserzeichen sind das schrecklichste, was einem als (Online-)Musikkäufer widerfahren kann.

Warum? Ganz einfach. Wasserzeichen werden ganz neue Möglichkeiten für Klagewellen gegen Endverbraucher ermöglichen. Findet man irgendwo eine MP3-Datei, muß man nur prüfen, wer sie ursprünglich gekauft hat. Alles ohne richterliche Anordnungen und gespeicherte ISP-Daten. Eine ganz neue Qualität der Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen: Wer seine MP3-Datei an dritte weitergibt, verstößt gegen die Lizenz. Er kann über das Wasserzeichen unmittelbar ermittelt werden und darf sich warm anziehen, denn die Musikindustrie wird ihn um Haus und Hof klagen. Und das alles nur, weil er einmal eine Musikdatei in die falschen Hände gegeben hat.

Irgendwann erzähle ich einem Kollegen beim Mittagessen von diesem tollen Album des vollkommen unbekannten Künstlers, auf den ich neulich gestoßen bin. Und natürlich, und das halte ich für mein gutes Recht, drücke ich es ihm bei der nächsten Gelegenheit per USB-Stick in die Hand, damit er sich selbst einen Eindruck verschaffen kann.

In einer Welt, in der alle Musikstücke mit Wasserzeichen versehen sind, ist das schon nicht mehr so einfach: Mein Kollege müßte mir versprechen, daß er die Dateien sofort nach dem Hören löscht, und sie auch bitte, bitte, an niemanden weitergibt. Man stelle sich nur vor, sein Nachwuchs hätte Zugang zu seinem PC und würde die auf mich lizensierten Musikdateien abziehen und an seine Kumpels weitergeben. Von den Varianten "Diebstahl des Laptop", "Verlust des USB-Stick" und "Laptop in der Werkstatt" will ich erst garnicht anfangen.

DRM hat einiges mit Vertrauen zu tun, das nicht da ist. Die Plattenindustrie vertraut ihren Kunden nicht, sondern befürchtet, von ihnen über den Tisch gezogen zu werden: Wer ein Album erstmal kopiert hat, wird es oft nicht mehr als Original nachkaufen. Davor versucht sie sich mit Digitalem Restriction Management zu schützen, mit allen unangenehmen und i.d.R. inakzeptablen Folgen, die das hat.

mehr bei #!/bin/blog

Keine Kommentare: